Animal-based
Kein Fleisch zu essen, ist eine Entscheidung.
Fleisch zu essen ist ein Instinkt.
- Denis Leary (US-amerikanischer Komiker und Schauspieler)
Achtung bevor Du weiterliest!
Es ist wichtig zu betonen, dass einige der neueren Ernährungsformen, die von prominenten Ärzten auf sozialen Medien verteidigt und propagiert werden, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausführlich von der wissenschaftlichen Forschung untersucht wurden. Obwohl diese Ärzte eine große Anhängerschaft haben und ihre Ansichten populär sind, ist es daher ratsam, darauf hinzuweisen, dass viele dieser Ernährungsratschläge auf Erfahrungsberichten und noch nicht auf umfassenden Forschungsergebnissen basieren. Jeder Einzelne sollte daher sorgfältig abwägen, wie viel Vertrauen er solchen Empfehlungen schenken möchte. Wir möchten mit dieser Website einen Beitrag dazu leisten, dass die bisher existierenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesen neuen Ernährungsweisen zusammengetragen und für den Laien leicht verständlich aufbereitet werden.
Des Weiteren möchten wir hervorheben, dass Ernährung eine äußerst individuelle Angelegenheit ist. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf verschiedene Nahrungsmittel und Ernährungsstile. Hat jemand gesundheitliche Probleme und vermutet, dass seine Ernährung eine Rolle spielt, spricht nichts dagegen, für einen begrenzten Zeitraum herumzuprobieren, um herauszufinden, ob bestimmte Symptome oder Beschwerden durch eine Veränderung der Ernährung verbessert werden können. Viel deutet darauf hin, dass bei unseren Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Depressionen, Adipositas, Arthrose und Rheuma unsere Ernährungsweise eine entscheidende Rolle spielt. Gleiches gilt für Migräne, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Hautkrankheiten. Eine testweise Ernährungsumstellung für einen vorübergehenden Zeitraum richtet in der Regel keinen großen Schaden an und man bemerkt relativ schnell, ob sie einem gut tut oder nicht.
Es muss jedoch klar sein, dass eine bestimmte Ernährungsweise eben keine universelle Lösung ist, und wir empfehlen daher, vor jeder drastischen Veränderung der Ernährung oder Lebensweise, einen qualifizierten Gesundheitsberater oder Arzt zu konsultieren. Nur weil eine neue Ernährungsform auf dieser Website dargestellt wird, heißt es nicht, dass diese jedem bedingungslos empfohlen werden kann. Diese Website soll einen objektiven Überblick über neue populärer werdende Ernährungsformen geben, kann aber keinen ärztlichen Rat ersetzen.
Wie gesund sind Pflanzen wirklich?
Ständig hört man, dass Gemüse, Nüsse und Getreide essentielle Bausteine gesunder Ernährungsformen sind. Die Befürworter der fleischbasierten Diät (im Englischen 'animal based diet') gehen davon aus, dass diese Nahrungsmittel unserer Gesundheit schaden, und dass die Frucht der einzige Teil der Pflanze ist, den wir zu uns nehmen sollten.
Evolutionsbiologisch betrachtet macht die Überlegung durchaus Sinn. Aus Sicht der Pflanze sind die Blätter, Stämme, Wurzeln und Samen notwendig, um zu überleben und ihre DNA in die nächste Generation zu tragen. Das ist auch der Grund dafür, dass Pflanzen großen Aufwand betreiben, um diese Teile zu schützen. Da sie nicht wie Tiere vor einem Räuber wegrennen können, tun sie das mit einer Vielzahl von pflanzlichen Abwehrstoffen, von denen viele das Ziel haben, die Verdauung ihrer Fraßfeinde durcheinander zu bringen. Zu diesen Abwehrstoffen gehören beispielsweise Tannine, Saponine, Isothiocyanate, Lektine, Oxalate und cyanogene Glykoside, welche die Funktion haben, unseren Darm in ein schmerzendes Häufchen Elend zu verwandeln. Aus diesem Grund können wir auch nicht einfach in den Wald gehen und anfangen, uns von den dort wachsenden Blättern zu ernähren. Tun wir es dennoch, sorgt die natürliche Selektion ganz schnell dafür, dass eine solche Idee in unserer Gesellschaft keine Wurzeln schlägt.
Neben der Darmirritation sorgen pflanzliche Abwehrstoffe für eine ineffiziente Nährstoffaufnahme, eine Störung des Hormonhaushaltes und für jede Menge Blähungen. Daher ist die überwiegende Mehrheit der Pflanzen für den Menschen ungenießbar und giftig.
Früchte dagegen sind eine andere Sache. Pflanzen WOLLEN, dass ihre Früchte gegessen werden, um ihre Samen zur richtigen Zeit an einen anderen Ort zu bringen. Aus diesem Grund gestalten Pflanzen ihre Früchte auch farbenfroh und süß. Sie enthalten auch deutlich weniger Abwehrstoffe als das, was wir mit dem Überbegriff "Gemüse" (also Blätter, Stämme, Wurzeln und Samen) beschreiben. Unreife Früchte sind allerdings noch gut durch Abwehrstoffe geschützt, weshalb ihr Verzehr zu Bauchschmerzen führen kann.
Gemüseforschung mit bescheidenen Resultaten
"Gemüse ist wichtig für unsere Gesundheit" hören wir von Kindesbeinen an. Das Problem an der Sache ist, dass die überwiegende Mehrheit der wissenschaftlichen Literatur zu Gemüse (also Blätter, Stämme, Samen, Wurzeln von Pflanzen) aus vergleichender Epidemiologie besteht. Das sind keine Studien, die gute Daten liefern. Kontrollierte Interventionsstudien - ein deutlich hochqualitativerer Studientyp - zeigen wenig überzeugende Ergebnisse zum Gemüsekonsum.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit 400.000 Studienteilnehmern zeigte keinen Vorteil des Gemüsekonsums, wenn die Störvariablen sozialer Status und sportliche Aktivität herausgerechnet werden (*). Auch andere Studien finden keinen Vorteil von Gemüse in der Ernährung (*).
Das heißt nicht, dass pflanzliche Stoffe keine Funktion in unserem Körper haben. Genau wie bei Medikamenten gehen sie mit bestimmten Wirkungen, aber eben auch Nebenwirkungen einher. Zwar haben Pflanzen einige Vitamine und Mineralien, jedoch enthalten sie nichts, was wir nicht auch durch den Konsum tierischer Produkte bekommen würden. Umgekehrt ist das nicht so: Es gibt viele Nährstoffe in tierischen Nahrungsquellen, die uns fehlen würden, wenn wir uns ausschließlich pflanzlich ernährten. Dazu zählen beispielsweise Kreatin, Carnitin, Cholin, Biotin, Taurin, Vitamin K2, Vitamin B12, Vitamin B6, Kollagen, Riboflavin und viele mehr.
Was bleibt dann übrig?
Wenn wir diejenigen pflanzlichen Nahrungsmittel aus unserer Ernährung streichen, von denen die Pflanze nicht möchte, dass sie gegessen werden, bleiben die tierischen Produkte übrig. Fleisch war über den Verlauf der letzten 4 Millionen Jahre elementarer Bestandteil unserer Ernährung, wie wir in dem Artikel 'Warum wir Fleischfresser sind' erklären. Die Ernährungspyramide unserer Vorfahren enthielt kein Brot, keine Nudeln, keinen Reis, kein Gemüse, sondern sehr viel Fleisch.
Fleisch ist das nährstoffreichste Lebensmittel, das der Planet Erde unserer Spezies zur Verfügung stellt. Von Mineralien, über Vitamine und Co-Faktoren bis hin zu den nötigen Kalorien enthält es alles, was wir zum Überleben brauchen. Aus diesem Grund sind Tiere und die Nahrung, die sie uns bieten, auch noch tief in den Traditionen heutiger indigener Völker verankert. Die Massai ernähren sich hauptsächlich von Fleisch, Milch, Blut und Honig und stellen für viele Ernährungswissenschaftler ein Rätsel dar: Sie entwickeln nicht die gleichen Zivilisationskrankheiten wie wir, obwohl sie die vermeintlich "ungesündesten" Nahrungsmittel konsumieren (*). Ähnliche Entdeckungen machte man bei anderen indigenen Populationen wie den Inuit, die sich traditionell hauptsächlich von Walfett und Robbenfleisch ernährten.
Eine fleischbasierte Kurzanleitung
Wenn Du eine fleischbasierte Ernährung ausprobieren möchtest, solltest Du Dich zuerst ausreichend informieren und die Umstellung etwas planen. Da sich Deine Verdauung zu Beginn etwas umstellen und sich Dein Metabolismus an höhere Protein-/Fettmengen gewöhnen muss, solltest Du die Ernährungsumstellung mindestens für einen Zeitraum von zwei Wochen testen. Da die Mahlzeiten wahrscheinlich deutlich nährstoffdichter sind als in Deiner bisherigen Ernährungsweise, kann es sein, dass Du nur noch zwei Mahlzeiten pro Tag essen möchtest. Lerne hierbei auf Deinen Körper zu hören. Dein Appetit reguliert sich von ganz alleine.
Bei der Auswahl des Fleisches wird empfohlen, auf Weidetiere zu setzen. Damit ist einerseits artgerechte Tierhaltung gemeint, bei der die Tiere in ihrem natürlichen Habitat (Weide) aufwachsen. Andererseits sind damit vor allem Wiederkäuer gemeint (Rind & Lamm). Hühner und Schweine bekommen heutzutage hauptsächlich Kraftfutter aus Soja und Getreide zu fressen. Hühner waren ursprünglich eigentlich insektenfressende Tiere und Schweine lebten eigentlich im Wald, wo sie insbesondere Eicheln und Würmer fraßen. Da diese Tiere keinen viergeteilten Magen haben, können sie die pflanzlichen Abwehrstoffe nicht so gut neutralisieren. Außerdem enthalten diese Tiere aufgrund der nicht-artgerechten Ernährung in ihrem Fettgewebe hohe Mengen an Linolsäure, ein großes Problem für unsere gesellschaftliche Gesundheit. Rind- und Lammfleisch sind aus diesen Gründen besser verträglich als andere Fleischsorten.
Du solltest bei der Auswahl des Fleischs nicht die fettreichen Stücke meiden. Fett stellt nicht nur eine sehr gute Kalorienquelle dar, sondern enthält auch viele Nährstoffe wie beispielsweise die fettlöslichen Vitamine A und K. Wenn du mal sehr mageres Fleisch hast, kannst du problemlos mit Butter oder anderen tierischen Fettquellen 'auffetten'. Große Mengen von sehr magerem Fleisch können zu Verdauungsproblemen führen. Außerdem ist es für den Körper weniger aufwändig, Kalorien aus Fett zu gewinnen.
Wieviel Du essen solltest, hängt von Deinem Hunger ab. Hier musst Du etwas herum probieren. Eine gute Faustregel sind 10g Fleisch pro Kilogramm Körpergewicht. Wiegst Du also 70kg, bedeutet das 700g Fleisch pro Tag. Das klingt erstmal nach sehr viel, ist es aber gar nicht, weil Du ja vieles andere weglässt (Nudeln, Brot, Gemüse, verarbeitete Produkte, Süßigkeiten). Meist reguliert sich der Appetit in den ersten Wochen von alleine und kann als gutes Messgerät zum Finden der richtigen Mengen eingesetzt werden.
Neben dem Muskelfleisch kannst Du auch Organe wie Herz oder Leber essen. Organe sind unfassbare Nährstoffbomben, da sie jede Menge Mineralien, wichtige Kofaktoren und Vitamine (z.B. Vit D) enthalten. Da sie derart nährstoffreich sind, wird empfohlen nicht zu viel auf einmal zu essen. Der amerikanische Mediziner Dr. Paul Saladino setzt sich in den sozialen Medien ebenfalls für die fleischbasierte Ernährung ein und empfiehlt wöchentlich ungefähr 80g Organfleisch zu essen (*).
Wenn du Milchprodukte verträgst, kannst du sie als Ergänzung hinzunehmen. Viele Menschen haben ein Problem mit der Laktose oder dem entzündlich wirkenden Milchweiweiß Casein. Das kann sich in Form von Sodbrennen und Hautunreinheiten äußern. Jedoch enthält Rohmilch bzw. Rohmilchkäse (z.B. Parmesan) neben guten Bakterienkulturen viele Nährstoffe und wichtige Spurenelemente. Käse schmeckt auch hervorragend geschmolzen auf dem zubereiteten Fleisch.
Eine weitere Ergänzung sind Eier, sofern Du sie verträgst. Am nahrhaftesten und besten verträglich scheinen sie zu sein, wenn Du sie so zubereitest, dass das Eiklar fest wird, während das Eigelb noch flüssig ist. So wird das Glykoprotein Avidin im Eiklar inaktiviert, das die Aufnahme von Biotin verhindert. Gleichzeitig bleiben die Nährstoffe im Eigelb (eine wahre Nährstoffbombe) unberührt erhalten. Aber das ist natürlich auch eine Geschmackssache.
Wie der Name schon sagt, besteht die Basis der 'fleischbasierten Ernährung' aus Fleisch. Allerdings kann sie durch Früchte und Honig ergänzt werden. Neben der dadurch entstehenden angenehmen Geschmacksvariation, bekommt man so auch eine angemessene Menge an Kohlenhydraten. In Maßen sind Kohlenhydrate für den Menschen kein Problem. Beim Honig solltest du auf drei Dinge achten. Erstens sollte es Biohonig sein, da Du sonst Gefahr läufst Pestizide von Agrarflächen zu konsumieren, die den Bienen als Sammelort dienten. Zweitens sollte es richtiger Naturhonig sein und kein verarbeitetes, mit Zucker angereichertes Fakeprodukt. Und drittens solltest Du den Honig nicht über 40°C erhitzen, da sonst einige der gesundheitlich wertvollen Wirkungen verloren gehen. Bei den Früchten hängt es vor allem von Deinen persönlichen Vorlieben und Unverträglichkeiten ab. Einige Menschen bekommen beim Konsum von Äpfeln und Bananen Verstopfungen. Andere bekommen von Zitrusfrüchten Sodbrennen. Probier es aus.
Zum Finden der richtigen Menge von Frucht und Honig solltest Du Dich an Deinem Aktivitätslevel und Deinem Zielgewicht orientieren. Machst Du jeden Tag Kraftsport und bist schlank, kannst Du größere Mengen über den Tag verteilt konsumieren. Möchtest Du abnehmen oder nimmst beim Konsum süßer Lebensmittel leicht zu, solltest Du Deine Frucht- und Honigaufnahme am besten auf einen süßen Nachtisch nach dem Essen beschränken.
Was darfst du essen?
Fleisch (am besten vom Weiderind oder Lamm) inklusive Innereien wie Leber
Fisch
Eierspeisen, wenn Du sie verträgst
Butter, Ghee, Milch, Joghurt und Käse (insbesondere aus Rohmilch)
Obst & Honig je nach Aktivitätslevel und Zielgewicht
Was solltest Du vermeiden?
Saatenöl (nicht zum Braten oder in Soßen verwenden)
Verarbeitete Produkte (enthalten meist Zucker und Saatenöle)
Gemüse
Getreide und Samen
Zucker, verwandte Stoffe (High Fructose Corn Sirup, etc.) und Süßungsmittel wie Stevia
Hast du Fragen zu den neuen Ernährungsformen?
Kontaktiere mich und ich bespreche mit Dir gemeinsam, welche Ernährungsform in Deinem Fall Sinn macht. Ernährung ist individuell und sollte immer auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt werden.